Tischtennis: Timo Boll zur Faszination & Motivation

Timo Boll spielt mit 38 Jahren weiterhin in der Weltelite. Er war mehrfach Nr. 1 der Weltrangliste und gilt als einer der klügsten Taktiker dieses Sports. In China, dem Land der Tischtennis-Weltmeister, ist er einer der populärsten Deutschen überhaupt.

Wenn man Ihnen beim Training zuschaut, dann sieht es so aus, als würde Tischtennis sehr viel Spaß machen.

(Lacht.) Zum einen macht es Spaß, zum anderen ist es auch Quälerei, wenn man fast immer ans Limit gehen muss und wenn einem nach dem Training alles weh tut.

Was ist die Faszination von Tischtennis ?

Mich fasziniert die Geschwindigkeit, vor allem die Rotationen des Balles und damit die Berechnung des Balles. Und die Taktik während des Wettkampfs. Wir sagen immer, Tischtennis ist Highspeed-Schach. Man muß ziemlich viel vorausdenken, weil es so schnell geht. Und man muß sich auch unheimlich viel antrainieren.

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Zu der hohen Trainingsintensität und den Anforderungen der Öffentlichkeit kommt ein voller Wettkampfkalender. Wie kann man da immer Hochleistungen bringen ?

Das ist das Problem im Tischtennis. Man muß einen Mittelweg finden, um in der Bundesliga und die kleineren Wettkämpfe „OK“ zu spielen, um dann bei den großen Wettkämpfen seine beste Form zu erreichen. Das ist nicht immer einfach.

Was ist denn der Unterschied zwischen der Spielweise der Europäer und der Chinesen ?

Die Chinesen spielen mit einem anderen Vorhandbelag, der griffiger ist und die Ballflugkurve anders beeinflußt. Das ist ungewohnt für uns und man muß sich an eine andere Rotation des Balles gewöhnen. Neben diesem Hauptunterschied spielen sie einen Tick vorhandorientierter als die Europäer.

Wie war der Anspruch der Öffentlichkeit als Sie Nr. 1 der Welt waren ?

Da war es schon mehr als jetzt. Ich war öfters mal zu einer Fernsehsendung eingeladen und die Printmedien haben mich auch mehr in Anspruch genommen. Das war kaum unter einen Hut zu bringen. Tischtennis ist eine sehr trainingsintensive Sportart und da hat man nicht so viel Zeit, um jeden Wunsch zu erfüllen. Und das ist auch einfach anstrengend.

Wie sieht Ihr Umfeld aus, wer arbeitet noch mit Ihnen zusammen ?

Medienberater, Management und Trainerstab. Helmut Hampl* ist mein Haupttrainer, der jeden Tag ein bis zwei Mal dabei ist. Dann gibt es noch den Bundestrainer, der mich bei internationalen Wettbewerben coacht und der ab und zu mal beim Training vorbeischaut. Im Verein haben wir einen Co-Trainer, den Gao. Das ist ein Chinese, der im Verein das Training unterstützt und das Balleimertraining mit uns macht.

*Leistungssport, 2005



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