Umgang mit den Medien
Herr Balkenhol, Sie waren nicht unbedingt erpicht auf ein Interview. Woher kommt diese „Zurückhaltung“?
Ja, das muss ich zugeben. Als Reiter und während meiner Trainer-Zeit habe den „Zirkus“ hautnah miterlebt. Ich würde mir wünschen, dass es mehr Journalisten gäbe, die ihrer Sorgfaltspflicht zur Genüge nachkommen und eine wahrheitsgemäße Recherche betreiben würden. Und jetzt reitet unsere Tochter Anabel auch in der Weltspitze mit …
… und was raten Sie Ihrer Tochter für den Umgang mit den Medien?
… manches Mal bin ich versucht, ihr einen Rat zu geben. Aber dann denke ich: „Die jungen Sportler müssen ihre eigene Erfahrung machen“. Insgesamt empfinde ich den Umgang mit der Presse als sehr, sehr schwierig. Wenn man sich in einer exponierten Position bewegt, sollte man seine Worte wohl wählen.
Zusammenarbeit mit Athleten
Auf welche Dinge achten Sie bei der Arbeit mit den unterschiedlichen Schülern?
Zwar trainiere ich mit Athleten unterschiedlicher Herkunft und Nationalität, aber entscheidend ist die Akzeptanz als Trainer. In meinen Augen muss man jedem – auch einem Spitzensportler – sagen können: „Du musst das so und so machen. Komm her, ich setz‘ mich mal aufs Pferd und mach‘ es Dir vor“.
Als Bundestrainer habe ich die Pferde der Spitzenleute geritten und ihnen manche Dinge gezeigt. Diese Arbeitsweise bringt Nähe und es fällt Reiter und Trainer leichter.
Embed from Getty ImagesWas ist der Vorteil, wenn der Trainer die Zügel in die Hand nimmt?
Wenn ich als Trainer auch reite, können beide – Trainer und Schüler – feststellen und diskutieren, wie das Pferd auf die Einwirkungen reagiert und was zu tun ist? Das ist ganz wichtig und das Arbeiten ist hinterher viel einfacher.
Außerdem reiten junge Menschen heute auf einem höheren Level und sind kritischer (geworden). Daher muss ein Trainer sein fachliches Können überzeugend darlegen und die Akzeptanz der Schüler finden.
Leistungssport 5/2010