Selten wurde eine Tennis-Veranstaltung 2 Wochen vor dem eigentlichen Beginn durch weltweite Impf- und Visa-Mediendebatten um den Titelverteidiger im vorhinein aufgeblasen.
Gut, daß nach dem Motto „die Wahrheit liegt auf dem Platz“ am Montag das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres in Melbourne startet. Die Australian Open sind der Höhepunkt des australischen Tennis-Sommers.
Geschichte – Tradition
Tennis hat in Australien eine feste Verwurzelung. Generationen von Tennis-Stars stammen aus Down-Under. Die Australier gehörten schon vor dem Beginn des Profi-Tennis (ATP 1972, WTA 1973) zu den führenden Nationen.
Früher wurden die Australian Open auf den Grasplätzen des traditonsreichen Kooyong Lawn Tennis Clubs, in einem Stadtteil von Melbourne, ausgetragen.

Australian Open im Kooyong-Stadion, 1982, Doppelfinale
Martina Navratilova, Pam Shriver vs. Claudia Kohde-Kilsch, Eva Pfaff 6:2, 6:4
Bis in die 70er Jahre waren die Australian Open auf Spielerseiten ein Geheimtip oder etwas für Einheimische. Erst ab den 1980er Jahren begannen die Topstars den weiten Weg nach Australien auf sich zu nehmen.
Mit dem Umzug in den Flinders Park 1988 verließ man die Grasplatz-Tradition. Die neue moderne Tennis-Anlage hatte anfangs 20 Plätze, 3 Centre-Courts und das erste überdachte Tennisstadion, die Rod-Laver-Arena.

Die Kombination aus strukturellen Veränderungen und dem Zuspruch der Topspieler machen die Australian Open heutzutage zum beliebstesten Grand-Slam des Tennis-Jahres.
Die 1997 in Melbourne Park umbenannte Heimat von Tennis Australia hat sich in den letzten 20 Jahren zum größten Tennisfest der Welt entwickelt. Die Anzahl der Tennisplätze wurde quasi verdoppelt und alle Hospitality-Facilities für die Zuschauer stetig erweitert.
Meine Erfahrungen in Australien
Während meiner Turnier-Besuche von 1981 bis 1992 durfte ich den speziellen Lebensstil kennenlernen. Die Australier sind gastfreundlich, offen und sportbegeistert. Gerade als Sportler fühlt man sich total willkommen und wenn man allerorts „Good Day Mate“ hört, unterstreicht der Gruß das gute Gefühl.

Attacke:
Vorhand-Volley im Einzel-Match bei den Australian Open
Sicher, wir Europäer kommen aus dem Winter in den „Aussie Summer“ mit seiner sonnigen Stimmung. Jedoch macht die Gastfreundschaft und das freudige Miteinander dieser jungen Nation den Unterschied.
Auf mich färbte die Offenheit und die Stimmung ab. Neben vielen schönen Erinnerungen auf und neben dem Tennisplatz habe ich dieses Lebensgefühl mitgenommen. In Summe war ich ca. 50 Wochen „Down Under“, und vielleicht schaffe ich es noch, 1 Jahr voll zu machen !!