Für viele Berufstätige ist es einen Selbstverständlichkeit, für den Tennisprofi dagegen ein Fremdwort: ein geregelter Tagesablauf. Heute hier, morgen da, oft große Zeitsprünge, ständig aufs neue akklimatisieren – das ist nicht immer einfach.
Auch wenn man wochenlang mit denselben Kolleginnen unterwegs ist, gemeinsam trainiert und miteinander in viele Restaurants essen geht, echte Freundschaften unter Tennisprofis sind sehr selten.

Alle sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt, konzentrieren sich ausschließlich auf ihr Tennisspiel. Und oft erschwert eben auch Konkurrenzdenken engere Kontakte. Deshalb ist auch das Training während einer Turnierserie ein Problem. Zum Aufwärmen wird man ständig mit verschiedenen Spielerinnen eingeteilt, von denen freilich keine technischen Hilfen zu erwarten sind.
Auszeiten – Ausflüge
Um dem Turnierstreß wenigstens zeitweise zu entfliehen, genehmige ich mir hier und da einen Ausflug. Auf den Turm des Ulmer Münsters auf die Sonnen- und Mondpyramiden bei Mexiko City oder auf den Eiffelturm in Paris. Schließlich hält auch Treppensteigen fit. Aber auch Kitzbühels Streif zu erkunden, ist eine willkommene Abwechselung.
Embed from Getty ImagesMeine Sightseeing-Touren sind freilich vom Erfolg abhängig. Je besser es bei einem Turnier für mich läuft, desto weniger Zeit habe ich für Ausflüge. Gewinnen ist mir natürlich wichtiger, da nehme ich es gern in Kauf, ein bißchen weniger zu erleben. Denn vom Erfolg hängt schließlich alles ab.
Schwächere Spielerinnen können sich keine guten Hotels leisten, fliegen früh aus dem Turnier und das Preisgeld reicht dann kaum, um die Spesen zu bezahlen. Viele sehen immer nur die gewaltigen Summen, die eine Martina Navratilova oder eine Chris Evert verdienen. Doch das sind die Ausnahmen.
Embed from Getty ImagesEinnahmen vs Kosten
Wer in der zweiten Runde eines Turniers aussteigt, kassiert je nach Güte der Veranstaltung zwischen 1500 und 2500 Dollar. Davon müssen sämtliche Kosten wie Flug, Hotel und Verpflegung beglichen werden. Und billige Charterflüge sind kaum drin, da der Turnierausgang ja nicht vorhersehbar ist. Außerdem werden ja auch noch kräftig Steuern abgezogen.
Pfaff, E. (1985). Echte Freunde sind selten. FNP, Davis-Cup Beilage